Das Berliner Modell ist ein pädagogisches Konzept zur sanften und bindungsorientierten Eingewöhnung von Kindern in eine neue Betreuungssituation – wie zum Beispiel in der Kindertagespflege.
Es wurde ursprünglich für Krippen entwickelt, findet aber auch in der Kindertagespflege erfolgreich Anwendung. Im Mittelpunkt steht dabei der behutsame Aufbau einer stabilen Beziehung zwischen Kind und Kindertagespflegeperson.
Die Eingewöhnung beginnt mit einer Grundphase, in der das Kind zusammen mit einem Elternteil für ein bis zwei Stunden die Betreuung besucht. Während dieser Zeit verhält sich die Kindertagespflegeperson beobachtend und nimmt vorsichtig Kontakt auf. Ab dem vierten Tag wird ein erster Trennungsversuch unternommen, der je nach Reaktion des Kindes verlängert oder verkürzt werden kann. Die Anwesenheit der Bezugsperson bleibt in den folgenden Tagen flexibel und dient dem Kind als sichere Rückversicherung. Ziel ist es, dem Kind Zeit und Sicherheit zu geben, um eine tragfähige Beziehung zur Betreuungsperson aufzubauen.
Die gesamte Eingewöhnungszeit kann zwischen einer und drei Wochen oder auch länger dauern – je nach individuellem Bedarf des Kindes. Das Berliner Modell betont: Beziehung braucht Zeit – und diese Zeit soll das Kind in seinem Tempo bekommen.